Am Luisentisch

Am Luisentisch

Der Platz erinnert an die mecklenburgische Prinzessin Luise (1776-1810), als Gemahlin Friedrich Wilhelm III. Königin von Preußen.

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Das Fürstentum Bayreuth, also der überwiegend evangelische Teil des heutigen Oberfrankens und Teile Mittelfrankens, wurde durch Thronverzicht des Markgrafen Alexander 1792 preußisch.Bayreuth, Kulmbach, Hof und Wunsiedel waren preußische Garnisonsstädte, die Plassenburg preußische Festung und Kirchenlamitz Sitz eines königlich preußischen Landgerichts.

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Im Juni 1805 hielten sich König Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin, Königin Luise, im Fichtelgebirge auf. Von Alexandersbad aus besuchte das Königspaar am 21. Juni 1805 auf Empfehlung des Ministers v. Hardenberg mit großem Gefolge den Epprechtstein. Bereits im Vorfeld dieser Reise wurden der Weg (Königsweg) und die Treppen zur Ruine hinauf angelegt. Die Kirchenlamitzer Bevölkerung zeigte an der Anwesenheit des Königspaares auf dem Epprechtstein lebhaftes Interesse und kam in großer Zahl.

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Am Luisentisch im Herbst


Napoleon besetzte im folgenden Jahr die Provinz Bayreuth und stellte sie vier Jahre unter französische Verwaltung. Preußen verlor sowohl militärisch als auch politisch, so dass Napoleon als Sieger in Berlin einziehen konnte.Das preußische Königspaar floh nach Ostpreußen. Luise starb 1810, erst 34-jährig, im mecklenburgischen Hohenzieritz. Im gleichen Jahr kam Kirchenlamitz zu Bayern.

Für Luise war demnach der Besuch auf dem Epprechtstein die „letzte frohe Zeit auf Erden“ gewesen. Als man 1850 anfing die Ruine Epprechtstein zu erhalten, wurden die drei steinernen Bänke angelegt, und daneben drei Buchen gepflanzt. Der Tisch mit der symbolischen Jahreszahl 1805 kam zur Erinnerung an den Königsbesuch später dazu. Der Granitswerksbesitzer Wilfert stiftete in den 20er Jahren des 20.Jahrhunderts einen steinernen Tisch.

Am Luisentisch

 

Wilhelmine Vogel hat uns einen ausführlichen Bericht anlässlich des hohen Besuches hinterlassen, in dem es heißt: "Am 21.Juni 1805 [...] samt einem Rondell, Küche und Keller, dann eine Pferdestallung auf 100 Pferde errichtet."

Das Rondell lag auf dem "grünen Fleck hinter dem Schloß", auf dem später der danach benannte Rondell-Bruch angelegt wurde, der sich gegenüber dem Luisentisch befindet und dessen Halden fast an diesen heranreichen.

(Quelle: Werner Bergmann / Bildrechte: Stadtarchiv Kirchenlamitz;
Fotograf/-in: Thomas Graf, Marion Grosser)