Feierliche Einweihung des Auswandererdenkmals und der historischen Laube in Kirchenlamitz
Am Samstag, den 20. September 2025, wurde in Kirchenlamitz ein ganz besonderes Kapitel Heimatgeschichte geschrieben: Mit einer bewegenden Zeremonie am Stadtteich wurde das neue Auswandererdenkmal feierlich enthüllt – ein Zeichen der Erinnerung und Verbundenheit mit all jenen Kirchenlamitzern, die zwischen 1839 und 1938 ihre Heimat verließen, um in Nordamerika ein neues Leben zu beginnen.
Die Veranstaltung begann mit einem musikalischen Auftakt des Posaunenchors Kirchenlamitz unter der Leitung von Gerd Kögler. Erster Bürgermeister Jens Büttner begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste, darunter Stadtarchivar Werner Bergmann, Karl Horn und nicht zuletzt Donald Kunz aus Seattle im US-Bundesstaat Washington, der das Denkmal gestiftet hat. Er schilderte, wie es zur Idee und Umsetzung des Denkmals kam – von den ersten Gesprächen mit Donald Kunz bis zur konkreten Planung. Besonders hob er die hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten hervor und sprach seinen herzlichen Dank aus. Es folgten Beiträge von Stadtarchivar Werner Bergmann und dem Kirchenlamitzer Auswandererforscher Karl Horn, die die historischen Hintergründe der Auswanderung beleuchteten.
Besonders emotional wurde es bei der Übergabe eines Geschenks durch Bürgermeister Büttner an Donald Kunz aus Seattle, USA – einem Nachfahren der Familie Bergmann, die 1839 nach Pittsburgh auswanderte. Er hatte das Denkmal initiiert und vollständig finanziert. Der Stifter ließ es sich nicht nehmen, selbst ein paar Dankesworte zu sagen. Dabei erzählte er die Geschichte seiner Familie, die einst voller Hoffnung auf ein besseres Leben den mutigen Schritt über den Atlantik wagte. Seine Worte, geprägt von Dankbarkeit und tiefer Verbundenheit, berührten die Zuhörer sichtlich.
Ein kurzes Gedicht von Lukas Purucker verlieh der Zeremonie eine poetische Note, bevor der Posaunenchor erneut musikalisch begleitete. Bürgermeister Büttner sprach anschließend zur zweiten Einweihung des Tages: der rekonstruierten historischen Laube aus dem Jahr 1910 in der Oberen Anlage. Diese wurde von Thomas Junger in liebevoller Handarbeit wiedererrichtet, finanziell wurde das Projekt unterstützt durch den FGV-Ortsverein Kirchenlamitz.
Über 80 Gäste wohnten der Doppeleinweihung bei und erlebten einen Abend voller Geschichte, Musik und Gemeinschaft.
Das Auswandererdenkmal am Stadtteich – mit Blick auf den Kirchturm von Kirchenlamitz – ist das erste seiner Art in Oberfranken und das zweite in ganz Bayern. Es erinnert nicht nur an die rund 400 Kirchenlamitzer Auswanderer, sondern auch an die bleibende Verbindung ihrer Nachfahren zur Stadt im Fichtelgebirge.
Das Denkmal besteht aus einer Granitsäule, gefertigt vom Kirchenlamitzer Steinmetz und Bildhauermeister Bernhard Oppenrieder. Die geschliffene Säule trägt vier Porzellantafeln, die in Zusammenarbeit mit der Fachschule für Produktdesign Selb entstanden sind. Eine der Tafeln erläutert die Bedeutung des Denkmals, zwei weitere nennen die Namen der ausgewanderten Familien – ein Ergebnis jahrelanger Recherche von Karl Horn in Kooperation mit dem Stadtarchiv. Die liebevoll gestaltete Zeichnung wurde von der Fachschülerin Eva-Maria Juhl entworfen.